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Auf dem Weg zu neuen, personalisierten und wirksameren Therapien bei Prostatakrebs

Veröffentlicht am 23 Februar 2024 Lesen 25 min

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern in Frankreich und macht fast 25 % aller Krebserkrankungen bei Männern aus. So gab es beispielsweise 2018 in Frankreich fast 50.000 neue Fälle von Prostatakrebs. Dies entspricht einer jährlichen Inzidenz von 81 Fällen pro 100.000 Männer und einem Anstieg von 8,5 %. Die Behandlung dieses Krebses hängt von mehreren Faktoren ab, u. a. vom Stadium der Erkrankung, von der Größe und Lage des Tumors, vom Alter und vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Die Behandlungsmöglichkeiten sind heute zahlreich und in der Onkologie werden innovative und wirksamere Therapien entwickelt. In diesem Artikel entschlüsselt Alcimed für Sie die verschiedenen Therapien bei Prostatakrebs, die derzeit in Frankreich angeboten werden oder sich in der klinischen Erprobung befinden.

Die heutigen Therapien sind vielfältig und wirksam, haben aber ihre Grenzen

Die Auswahl und Reihenfolge der Therapien bei Prostatakrebs hängt unter anderem davon ab, ob der Krebs sich zum Zeitpunkt der Diagnose in einem fortgeschrittenem Stadium befindet (Stadium I bis IV, von wenig gestreut bis am weitesten gestreut). Einige Optionen können allein oder zusätzlich zu anderen Therapien verschrieben werden.

Aktive Überwachung

Die aktive Überwachung oder das wachsames Abwarten ist eine Option für Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs mit geringem Risiko. Bei diesem Ansatz wird das Fortschreiten der Krankheit ohne aktive Behandlung regelmäßig überwacht, um dem Patienten keinen unnötigen Schaden zuzufügen.

Operation

Die Prostatektomie, bei der die Prostata operativ entfernt wird, ist eine der häufigsten Behandlungsoptionen und wird insbesondere dann vorgeschlagen, wenn der Krebs noch lokal begrenzt ist. Nach der Therapie können jedoch unerwünschte Nebenwirkungen wie Harninkontinenz oder Sexual- und Erektionsstörungen auftreten.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist ebenfalls eine gängige Behandlungsoption für lokal begrenzten und/oder lokal fortgeschrittenen Krebs. Bei dieser Therapie von Prostatakrebs werden ionisierende Strahlen eingesetzt, um die Krebszellen zu zerstören. Die Strahlentherapie kann extern oder intern erfolgen (auch Brachytherapie genannt, wenn radioaktive Quellen im Inneren der Prostata platziert werden und lokal Strahlung abgeben). Die mit der Bestrahlung verbundenen Nebenwirkungen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und wenn sie nicht genau ist, kann die Strahlentherapie auch gesundes Gewebe neben dem Tumor zerstören.

Hormontherapie

Die Hormontherapie ist die Standardbehandlung, wenn sich der Prostatakrebs im metastasierten Stadium befindet. Diese Therapie zielt darauf ab, den Testosteronspiegel im Körper zu senken und so das Wachstum der Prostatakrebszellen zu verlangsamen. Die Hormontherapie ist wirksam, wird jedoch manchmal von Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen oder Müdigkeit begleitet, die mit dem Abfall des männlichen Hormonspiegels zusammenhängen.

Chemotherapie

Eine Chemotherapie kommt in Betracht, wenn der Prostatakrebs Metastasen gebildet hat, und wird häufig zusätzlich zur Hormontherapie eingesetzt. Die Chemotherapie kann jedoch erhebliche Nebenwirkungen haben: Rückgang der weißen und roten Blutkörperchen sowie der Blutplättchen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verlust der Körperbehaarung etc.

Es gibt also mehrere Behandlungsmöglichkeiten für Prostatakrebs, die zwar wirksam, aber nicht optimal sind. Die potenziell auftretenden Nebenwirkungen wie beispielsweise bei der Chemotherapie können erheblich sein. Deshalb sollten diese Behandlungsoptionen zwischen dem Patienten und seinem Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Umstände besprochen werden. Es wird in der Onkologie auch an der Entwicklung neuer, innovativer Behandlungsmethoden für Prostatakrebs geforscht, die die Ergebnisse und Verträglichkeit für die Patienten verbessern könnten.

Neue Therapien bei Prostatakrebs sind personalisierter, weniger invasiv und wirksamer

In Frankreich laufen derzeit 46 klinische Studien rund um neue Therapien bei Prostatakrebs. Es gibt mehrere vielversprechende Forschungsansätze für die Entwicklung neuer innovativer Behandlungen, die die Ergebnisse verbessern und die Nebenwirkungen der derzeitigen Behandlungen verringern sollen. Diese Behandlungen können für Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasierendem Prostatakrebs empfohlen werden, die auf herkömmliche Behandlungen nicht ansprechen.

Immuntherapie

Die Immuntherapie ist ein Behandlungsansatz, der darauf abzielt, das Immunsystem zu stimulieren, um ihm bei der Bekämpfung von Krebs zu helfen. Dieser Ansatz wird bereits erfolgreich zur Therapie bestimmter Krebsarten eingesetzt. In Frankreich laufen derzeit 10 klinische Studien zur Entwicklung spezifischer Immuntherapien für Prostatakrebs, z. B. mit Checkpoint-Inhibitoren. Diese Therapie kann Patienten angeboten werden, bei denen herkömmliche Therapien nicht mehr wirksam sind.

Zielgerichtete Therapien

Zielgerichtete Therapien (engl. targeted therapy) sind Behandlungen, die auf bestimmte Proteine in den Prostatakrebszellen abzielen, ohne andere Zellen im Körper zu beeinträchtigen. Diese Behandlungsoption ermöglicht daher eine wesentlich größere Differenz zwischen Wirksamkeit und Toxizität. Beispiele hierfür sind Tyrosinkinase-Inhibitoren, PARP-Inhibitoren oder auch Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. Diese Therapie kann zum Beispiel bei Patienten mit metastasierendem Prostatakrebs mit genetischen Veränderungen sinnvoll sein. In Frankreich laufen derzeit acht klinische Studien zur Entwicklung von zielgerichteten Therapien für Prostatakrebs,

Gentherapien

Bei Gentherapien sollen die Gene der Prostatakrebszellen über einen Vektor verändert werden, um ihr Wachstum zu verhindern oder sie zu zerstören. Sie sind wirksam und werden bereits zur Therapie bestimmter Leukämien (CAR-T-Zellen) eingesetzt. Derzeit wird an der Ausweitung dieser Therapieoption auf andere Krebsarten geforscht.


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Photodynamische Therapien

Photodynamische Therapien sind Behandlungen, bei denen ein photosensibilisierendes Medikament und über Glasfasern abgegebenes Licht verwendet werden. Nach der Aufnahme des Medikaments und der Aktivierung des Lichts werden die Krebszellen zerstört, was die Behandlung von Tumoren ermöglicht, die auf die Prostata beschränkt sind. Diese Therapie wird zur Behandlung des Melanoms eingesetzt und soll auch auf andere Krebsarten ausgeweitet werden. In Frankreich wird in vier klinischen Studien die Wirkung dieser Therapie bei lokal begrenztem Prostatakrebs untersucht.

Die Fortschritte in der Forschung zur Therapie bei Prostatakrebs konzentrieren sich also auf stärker personalisierte, weniger invasive und wirksamere und/oder besser verträgliche Behandlungsmethoden.

Prostatakrebs stellt aufgrund seiner Häufigkeit und seiner Auswirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Männer nach wie vor eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Auch wenn die derzeitigen Behandlungen wirksam sind und den Patienten eine gute Prognose ermöglichen (5-Jahres-Überlebensrate von über 90 %), bieten die jüngsten Fortschritte bei der Therapie von Prostatakrebs vielversprechende Perspektiven. So kann die Wirksamkeit der Behandlungen verbessert, Nebenwirkungen reduziert und die Heilungschancen mit immer personalisierteren Behandlungen erhöht werden. Alcimed beobachtet diese neuesten Innovationen weiterhin und steht Ihnen zur Seite, um Sie bei der Bewältigung der Herausforderungen zu unterstützen, die mit diesen neuen Behandlungen und ihrer Vermarktung verbunden sind. Zögern Sie nicht, unser Team zu kontaktieren!


Über den Autor, 

Hervé, Consultant in Alcimeds Healthcare Team in Frankreich

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