Agrar- und Ernährungswirtschaft

3 Chancen durch die Digitalisierung der Lebensmittelindustrie

Veröffentlicht am 05 Dezember 2024 Lesen 25 min

Die Digitalisierung verändert die derzeitigen Praktiken in der Lebensmittelindustrie radikal. Sie hat in erster Linie große Auswirkungen auf die Verbesserung der Effizienz, der Qualität und der Rückverfolgbarkeit der Produkte über die gesamte Produktionskette hinweg. Die Coronapandemie hat diesen Digitalisierungsprozess beschleunigt, der heute Chancen zur Optimierung von Produktion, Logistik und Abfallmanagement bietet. In diesem Artikel untersuchen wir von Alcimed drei Chancen, die mit der Digitalisierung von Prozessen verbunden sind und die Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelindustrie fördern können.

Chance Nr. 1: die Effizienz der Lebensmittelproduktion optimieren

Durch computergestützte Produktion

Die Digitalisierung der Lebensmittelfabriken hat zu einem großen Wandel auf der Produktionsebene geführt. Sie ermöglicht eine intelligentere Steuerung der Herstellungsprozesse, insbesondere durch computergestützte Produktionsmanagementsysteme. Diese computergestützten Systeme optimieren die Planung, Überwachung und Steuerung von Produktionsabläufen. Sie integrieren Echtzeitdaten aus verschiedenen Quellen – wie zum Beispiel IoT-Sensoren an den Produktionslinien – und ermöglichen es so, die betriebliche Effizienz zu maximieren.

Das computergestützte Produktionsmanagement bietet einen umfassenden, mehrstufigen Überblick über die Produktionsaktivitäten – von der Erstellung eines Produktionsplans bis hin zur Berechnung von Sollkosten. Dieser Überblick ermöglicht eine Maximierung der betrieblichen Effizienz, indem er die Koordination zwischen den verschiedenen Abteilungen der Fabrik erleichtert.

Mehrere Akteure bieten heute verschiedene Software an, wie zum Beispiel Vif Software, Alta Concept oder Sphinx Manager. Diese Programme berücksichtigen die spezifischen Anforderungen der Lebensmittelindustrie, die mit der Verarbeitung von verderblichen Produkten einhergehen.

Und mit automatisierten Systemen

Gleichzeitig erleben wir, dass viele Prozesse automatisiert werden. Roboter und automatisierte Systeme werden für sich wiederholende Aufgaben eingesetzt und verbessern die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Produktion.

Intelligente Sensoren überwachen kritische Parameter wie Temperatur, Feuchtigkeit oder Druck in Echtzeit. Auf diese Weise sollen während des gesamten Herstellungsprozesses optimale Bedingungen gewährleistet werden.

Die Automatisierung ermöglicht somit eine bessere Genauigkeit und Qualität. Automatisierte Technologien zur Qualitätskontrolle erkennen Anomalien schnell und präzise und verringern so das Risiko, ein fehlerhaftes Produkt auf den Markt zu bringen.

Die Vorteile der Digitalisierung beschränken sich jedoch nicht nur auf die Optimierung der betrieblichen Effizienz. Auch die Logistik profitiert von der Digitalisierung.

Chance Nr. 2: die Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette fördern

Durch computergestützte Systeme für das Lieferkettenmanagement

Die Digitalisierung revolutioniert die Lebensmittelindustrie, indem sie das Lieferkettenmanagement und die Rückverfolgbarkeit verändert. Technologische Fortschritte ermöglichen eine erhebliche Verbesserung der Transparenz, Sicherheit und Effizienz entlang der gesamten Lieferkette.

Neben dem computergestützten Produktionsmanagement werden auch computergestützte Systeme für das Lieferkettenmanagement entwickelt. Diese Systeme optimieren die Planung von Arbeitsabläufen, verkürzen die Durchlaufzeiten und minimieren das Risiko von Lieferengpässen.

Wie bei der Produktion werden auch hier IoT-Sensoren eingesetzt, um die Lager-, Transport- und Vertriebsbedingungen in Echtzeit zu überwachen.

Des Weiteren verbessern diese Technologien die Rückverfolgbarkeit. Die Herkunft eines Produkts zurückverfolgen zu können ist für die Erfüllung der gesetzlichen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen unerlässlich geworden. Durch die Verwendung von QR-Codes und Datenbanken können Verbraucher auf detaillierte Informationen über die Herstellung des Produkts und die Herkunft der Zutaten zugreifen.

Und Blockchains

Über die regulatorischen Anforderungen hinaus stärkt diese Transparenz das Vertrauen der Verbraucher in die Marken und trägt dazu bei, dass sie nachhaltiger konsumieren, indem sie zum Beispiel regionale Produkte kaufen.

Dies stärkt auch das Vertrauen zwischen den verschiedenen Akteuren der Lieferkette und fördert die Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie.

In diesem Zusammenhang erscheint die Blockchain als eine revolutionäre Lösung für die Rückverfolgbarkeit von Produkten. Die Blockchain ist eine dezentralisierte und sichere Datenbank, die jeden Schritt des Produktions- und Lieferzyklus aufzeichnet und so einen transparenten und zuverlässigen Überblick schafft.

Eine der ersten in der Lebensmittelindustrie entstandenen Blockchains ist Block Bird’s, eine Lieferkette für Hähnchen in den USA, die es ermöglicht, die Herkunft des Huhns vom Ei bis zum Supermarkt zurückzuverfolgen. Auf der Produktverpackung sind alle Stationen angegeben, die das Huhn durchlaufen hat, einschließlich Informationen über seinen Gesundheitszustand und die Haltung.

So ermöglicht die Digitalisierung durch mehr Transparenz, die Distanz zwischen der Lebensmittelindustrie und den Verbrauchern zu verringern. Dieses Phänomen wird durch das Aufkommen digitaler Anwendungen oder Online-Dienste verstärkt, die heute die Beziehungen zwischen Industrie und Verbrauchern prägen.


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Chance Nr. 3: das Abfallmanagement in der Lebensmittelindustrie verbessern

Durch Systeme zur Überwachung der Nachfrage und der Lagerbestände

Der technologische Fortschritt spielt auch der Abfallwirtschaft in die Hände, denn die Digitalisierung ermöglicht einen effizienteren Umgang mit Ressourcen, begrenzt Überschüsse, optimiert Produktionsprozesse und erleichtert den Umgang mit unverkauften Waren.

Computergestützte Produktionsmanagementsysteme nutzen Algorithmen, um die Verbrauchernachfrage zu antizipieren, die Lagerbestände zu optimieren und die mit Überproduktion verbundenen Verluste zu minimieren. Parallel dazu ermöglichen Bestandsverfolgungssysteme einen Echtzeit-Einblick in die Lagerbestände und damit eine bessere Planung des Einkaufs von Produkten.

Neue Technologien ermöglichen die schnelle Identifizierung nicht konformer Produktchargen und verhindern, dass diese Produkte in den Vertriebskanal gelangen und zu großen Rückrufaktionen führen, die oftmals erhebliche Verschwendungen verursachen.

Und Plattformen für die Verteilung von unverkauften Waren

Schließlich erleichtert die Digitalisierung den Umgang mit unverkauften Lebensmitteln, indem sie effizientere Verbindungen zwischen Produzenten, Händlern und Wohltätigkeitsorganisationen schafft.

Online-Apps und -Plattformen ermöglichen es beispielsweise Restaurants, überschüssige Produkte günstiger zu verkaufen und so die Lebensmittelverschwendung einzudämmen.

Besonders bekannt ist die App TooGoodToGo, die 2016 in Dänemark eingeführt wurde und mittlerweile in über 15 Ländern weltweit verfügbar ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung in der Lebensmittelindustrie innovative Lösungen für den gesamten Lebenszyklus von Produkten bietet. Digitale Technologien definieren die Standards der Industrie neu, indem sie neue Chancen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Transparenz der bestehenden Systeme eröffnen. Es gibt bei dieser Entwicklung jedoch auch Herausforderungen. Unternehmen müssen erhebliche Investitionen in die technologische Infrastruktur, die Ausbildung von Mitarbeitern und das Management von Cybersicherheitsrisiken tätigen.

Die Digitalisierung ebnet den Weg für eine agilere und wettbewerbsfähigere Lebensmittelindustrie, auch wenn es weiterhin Herausforderungen gibt. Alcimed begleitet Sie gerne bei Ihren Projekten. Zögern Sie nicht, unser Team zu kontaktieren!


Über die Autorin, 

Agnès, Consultant in Alcimeds Life Sciences Team in Frankreich

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