Healthcare

Arzneimittelvertrieb im Süden Afrikas: 4 Aspekte für Ihre Marktzugangsstrategie

Veröffentlicht am 15 April 2025 Lesen 25 min

Obwohl der afrikanische Kontinent wertmäßig weniger als ein Prozent des globalen Pharmamarktes ausmacht, gehört sein Wachstum zu den höchsten weltweit. Des Weiteren kann die Entwicklung zwischenstaatlicher Initiativen, wie beispielsweise die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (South African Development Community, SADC), den Marktzugang für Pharmaunternehmen erleichtern. Infolgedessen kann das südliche Afrika in den kommenden Jahren als eine vielversprechende Möglichkeit für die Gesundheitsindustrie betrachtet werden. Allerdings ist es von entscheidender Bedeutung, eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, bevor der Vertrieb von Arzneimitteln in dieser Region in Betracht gezogen wird. Im Rahmen dieses Artikels zum Thema Marktzugangsstrategie haben wir vier Schlüsselelemente und Merkmale des Arzneimittelvertriebs im südlichen Afrika betrachtet.

Die SADC: ein heterogener Markt, der von Südafrika dominiert wird

Die SADC ist eine Organisation, deren Ziel die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung im südlichen Afrika ist. Die SADC umfasst 16 Mitgliedsstaaten, darunter Südafrika, Angola und die Demokratische Republik Kongo. Dabei ist Südafrika von herausragender Bedeutung für die Organisation. Es stellt 16% der Bevölkerung und erwirtschaftet fast 50% des BIP.

Diese Divergenz lässt sich ebenfalls auf dem Arzneimittelmarkt beobachten, wo Südafrika einen Marktanteil von über 50% aufweist. Des Weiteren ist das Land maßgeblich an der lokalen Arzneimittelproduktion in der Region beteiligt. So entfallen 90% der lokalen Arzneimittelproduktion in der SADC auf die pharmazeutische Produktion des Landes.

Das ZAZIBONA-Verfahren ermöglicht einen beschleunigten Marktzugang im Süden Afrikas

Die Registrierung von Gesundheitsprodukten erfolgt auf Länderebene, wobei das im Jahr 2013 eingeführte ZAZIBONA-Verfahren die Erlangung der Marktzulassung für Pharmaunternehmen erleichtert. Das Verfahren, welches von 14 SADC-Ländern übernommen wurde, verfolgt das Ziel, die Registrierungszeiten zu verkürzen und eine gemeinsame Bewertung der Produkte zu ermöglichen. Die erteilte Genehmigung für das Inverkehrbringen besitzt in sämtlichen an der Bewertung beteiligten Ländern Gültigkeit. Diese Initiative wird dazu beitragen, den derzeitigen Rückstand der lokalen Gesundheitsbehörden zu verringern, was den Marktzugang für Pharmaunternehmen erleichtern wird. In Südafrika besteht allerdings ein Rückstand von mehreren Tausend Anträgen, die noch nicht bewertet worden sind.

Finanzielle Anreize zur Förderung der lokalen Pharmaproduktion

Derzeit importiert die Region etwa 80% ihres Arzneimittelbedarfs, wobei die Ungleichheiten je nach Land signifikant sind und die Importe 60-99% des Marktes ausmachen. Die hohen Transportkosten wirken sich zudem auf den Endpreis der Arzneimittel aus. Darüber hinaus begünstigt diese Situation lange Lieferzeiten sowie die Entwicklung von Fälschungen.

Daher streben die Gesundheitsbehörden eine Förderung der lokalen Produktion von Arzneimitteln an, wobei dies sowohl Wirkstoffe, galenische Formen als auch Verpackungen umfassen kann. In einigen Ländern wurden verschiedene finanzielle Anreize konzipiert, um Pharmaunternehmen anzuziehen. Dazu zählen etwa höhere Preise für vom Staat gekaufte Produkte, die Vergabe von mehr Punkten an lokale Hersteller bei Ausschreibungen oder niedrigere Steuern für lokal hergestellte Produkte.

Eine auf eine begrenzte Anzahl von Akteuren konzentrierte Verteilung: das Beispiel Südafrika

In einer Vielzahl von SADC-Ländern lässt sich eine Konzentration des Arzneimittelvertriebs auf eine geringe Anzahl von Marktteilnehmern beobachten, welche den Markt dominieren. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken wird. Ein besonders prägnantes Beispiel ist Südafrika:

  • Auf drei Vertriebshändler (DSV, Imperial und UPD) entfallen mehr als drei Viertel des Vertriebsmarktes im Land.
  • Die drei größten Großhändler (UPD, Dis-Chem und Alpha Pharm) vereinen zwei Drittel des südafrikanischen Marktes auf sich.
  • Im Einzelhandel kontrollieren drei private Apothekenketten zwei Drittel des Marktes, während die drei wichtigsten privaten Krankenhausketten 80% der privaten Betten des Landes auf sich vereinen.

Obwohl das südliche Afrika auf dem globalen Pharmamarkt nach wie vor eine marginale Präsenz aufweist, verzeichnet es ein signifikantes Wachstum. Südafrika stellt ein wesentliches Tor zum übrigen Teil der Region dar und dominiert den Arzneimittelmarkt der SADC. Die Region sieht sich nach wie vor mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, darunter eine überdurchschnittlich hohe Importquote sowie eine Konzentration von Akteuren in der Vertriebskette. Die Entwicklung von zwischenstaatlichen Initiativen wie dem ZAZIBONA-Verfahren dürfte jedoch zu einer Erleichterung des Marktzugangs für Pharmaunternehmen im südlichen Afrika führen. Des Weiteren könnten die von den lokalen Behörden angedachten Anreize zu einer Förderung der lokalen Produktion von Gesundheitsprodukten führen. Das südliche Afrika stellt somit eine interessante, bislang jedoch noch wenig erschlossene Region dar, deren Potenzial es zu entdecken gilt.


Über die Autorin, 

Fanny, Consultant in Alcimeds Healthcare Team in Frankreich

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