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Die Rolle von Antioxidantien bei der Prävention chronischer Krankheiten

Veröffentlicht am 03 Oktober 2024 Lesen 25 min

In der Ernährungswissenschaft wird der Begriff „Antioxidans“ stark mit Gesundheit assoziiert. Gesundheitsbewusste Verbraucher nehmen vermehrt Lebensmittel in ihren Speiseplan auf, die reich an Antioxidantien sind. Da sich der Trend verbreitet, stellen sich viele die Frage: Was sind Antioxidantien, wo sind sie zu finden und welche Rolle spielen sie bei der Vorbeugung von chronischen Krankheiten?

Was sind freie Radikale, Oxidation und oxidativer Stress?

Bis heute ist der Begriff Antioxidans nicht eindeutig definiert, aber er hat mit einer Verbindung zu tun, welche die Oxidation hemmt. Um zu verstehen, was ein Antioxidans ist, sollte man daher zunächst verstehen, was Oxidation ist und wie sie entsteht.

In unserem Körper ist Oxidation eine chemische Reaktion, die dem Angriff auf eine Zelle oder eine Verbindung durch freie Radikale einer sauerstoffhaltigen Verbindung entspricht. Freie Radikale greifen Zellbestandteile wie Proteine und DNA an. Es handelt sich um instabile und hochreaktive Moleküle. Sie werden auf natürliche Weise vom Körper gebildet, aber auch als Reaktion auf bestimmte Umweltfaktoren wie Rauchen, Alkohol oder Sonneneinstrahlung. Nicht die freien Radikale (oder die Oxidation) als solche sind gefährlich, da sie für das normale physiologische Funktionieren unerlässlich sind, sondern ihr übermäßiges Vorhandensein: Ein Gleichgewicht in ihrer Produktion ist von grundlegender Bedeutung. Um dieses Gleichgewicht zu erreichen, sind Zellen von Natur aus mit Antioxidantien ausgestattet, die den Gehalt an freien Radikalen regulieren, indem sie deren Stabilität wiederherstellen. Bei diesen Antioxidantien kann es sich um Enzyme oder nicht-enzymatische Stoffwechselverbindungen (Liponsäure, Glutathion, Harnsäure, Bilirubin) handeln.

Diese antioxidativen Abwehrkräfte können jedoch erschöpft sein, freie Radikale können sich dann in Zellen und Geweben übermäßig ansammeln. Dies wird als oxidativer Stress bezeichnet. Oxidativer Stress ist eine Bedrohung für unseren Körper: Er verringert die Fähigkeit unseres Körpers, freie Radikale zu eliminieren, kann so Entzündungserscheinungen auslösen und Ursache für die Entwicklung chronischer Krankheiten oder Stoffwechselstörungen sein.

Was sind die verschiedenen Arten von Antioxidantien?

Es gibt eine Vielzahl von Antioxidantien, die in zwei Gruppen unterteilt werden können:

  • Endogene Antioxidantien, die von unserem Körper natürlich produziert werden. Glutathion zum Beispiel trägt dazu bei, die Zellalterung und die Entwicklung chronischer Krankheiten (insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zu verhindern. Ab dem 45. Lebensjahr nimmt die Produktion von Glutathion ab und das Risiko für die Entstehung von Krankheiten steigt, so dass es wichtig ist, es über die Ernährung zuzuführen. Da Glutathion nicht wirklich in der Nahrung vorkommt, müssen seine Vorstufen, d. h. die Aminosäuren, aus denen es besteht, nämlich Glycin, Cystein und Glutamat, gezielt zugeführt werden.
  • Exogene Antioxidantien, die über die Ernährung zugeführt werden müssen. Zu nennen sind hier Vitamin E, Vitamin C, Selen, Carotinoide oder Omega-3. Sie können durch verschiedene Lebensmittel zugeführt werden, darunter Obst und Gemüse, aber auch Gewürze, Kakao, Tee, Kaffee …
  • Die Wirkung der endogenen Antioxidantien kann durch die Zugabe von exogenen Antioxidantien verbessert werden.

Schließlich gibt es synthetische Antioxidantien, die jedoch nicht empfohlen werden, weil sie mit unerwünschten Wirkungen verbunden sind (krebserregend, endokrinschädigend …).

Sie werden hauptsächlich in der Lebensmittelindustrie zur Konservierung von Produkten verwendet. Zu nennen sind hier beispielsweise BHA, BHT, E-310 oder TBHQ.

Gesundheitlicher Nutzen von Antioxidantien und ihre Rolle bei der Krankheitsprävention

Einige Vorteile von Antioxidantien konnten wissenschaftlich nachgewiesen werden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Antioxidantien spielen eine präventive Rolle bei der Entwicklung von Augenkrankheiten, insbesondere Katarakt und AMD.
  • Sie tragen zum Schutz des Gehirns und der kognitiven Fähigkeiten bei, einem Bereich, der besonders anfällig für oxidativen Stress ist. Jüngste Studien haben auch gezeigt, dass bestimmte Antioxidantien das Risiko von Depressionen verringern (Polyphenole in Grüntee, Phytoöstrogene).
  • Sie sind für ihre Förderung der Hautgesundheit bekannt.
  • Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, wurde mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht.
  • Sie fördern das Vorhandensein „guter“ Bakterien in der Darmmikrobiota.
  • Sie verringern das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. senken Selen und CoQ10 die kardiovaskuläre Sterblichkeit).

Antioxidantien sind alle unterschiedlich – sie haben nicht die gleiche Form, wirken nicht auf die gleiche Weise und haben nicht unbedingt die gleichen Vorteile. Es ist immer noch schwierig, eine empfohlene Dosis zu bestimmen und die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Einnahme zu verstehen. Aus diesem Grund ist das Verständnis der physiologischen Wirkungen von Antioxidantien ein aktuelles Thema.

Antioxidantien und Krankheitsvorbeugung: vielversprechende Zukunftsperspektiven

Das Anti-Aging-Potenzial von Antioxidantien genießt zunehmende Bekanntheit: auch in der Wissenschaft konzentriert man sich auf die Rolle von Antioxidantien beim „guten Altern“. Auch wenn die Lebenserwartung gestiegen ist, hat die Prävalenz chronischer Krankheiten und die Zahl der Jahre, die in „schlechter“ Gesundheitsverfassung verbracht werden, ebenfalls zugenommen. Lösungsansätze für ein gesundes Altern zu finden wir daher immer wichtiger. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt auf der Erforschung von Verbindungen mit antioxidativen Eigenschaften, darunter Polyphenole und Carotinoide. Eine Studie hat gezeigt, dass einige natürliche antioxidative Moleküle dazu beitragen, die Telomerase zu erhöhen (Telomerase ermöglicht es, die Größe der Telomere Teilung für Teilung aufrechtzuerhalten) und somit unser Zellalter zu verringern. Beim Menschen ist sie nur in den Stammzellen und in den Zellen, aus denen Spermien und Eizellen hervorgehen, aktiv.) Diese Moleküle könnten möglicherweise in Behandlungen für altersbedingte Krankheiten integriert werden. Es ist zu erwarten, dass es neue Studien zu diesem Thema geben wird.

Jüngste Studien befassen sich auch mit dem krebsbekämpfenden und schilddrüsenhemmenden Potenzial von Antioxidantien.

Der Markt für Antioxidantien in der Ernährung und Verbrauchertrends

Der Markt für Antioxidantien wächst weltweit (CAGR 2022-2031 9,2 %), wobei das Wachstum zum Teil durch den Anti-Aging-Trend angetrieben wird.

Bei den Antioxidantien für Lebensmittel dominieren die Märkte für Getränke und Trockenprodukte (obwohl auch Antioxidantien zur Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln dazu gehören).

Was die Verbraucher betrifft, so hat Nordamerika den größten Marktanteil, während er in Europa im Vereinigten Königreich am größten ist. Auch wenn der Begriff Antioxidantien den Verbrauchern vertraut ist, wird nicht unbedingt seine Bekanntheit das Marktwachstum antreiben, sondern vielmehr die gesundheitsbezogenen Angaben der Produkte.

Innovationen rund um Antioxidantien sind im Kommen. So gibt es seit kurzem einen Kaffee, der mit Antioxidantien aus grünem Tee angereichert ist und als Anti-Aging-Produkt vermarktet wird. Auch die großen Hersteller von Inhaltsstoffen haben sich im Bereich der Antioxidantien positioniert und sind innovativ tätig.

Die Nachfrage der Verbraucher nach Natürlichkeit ist ein wichtiger Trend und es hat eine Verlagerung von synthetischen zu natürlichen Antioxidantien stattgefunden, die sicherer für die Gesundheit sind, vom Körper besser verstoffwechselt werden und umweltfreundlicher sind.

Jüngste Studien und Trends zeigen, dass die Prävention chronischer Krankheiten durch Ernährung immer wichtiger wird. Wir von Alcimed verfolgen die Entwicklungen sehr genau und begleiten Sie gerne bei Ihren Projekten im Bereich Ernährung und Gesundheit. Zögern Sie nicht, unser Team zu kontaktieren!


Über die Autorin, 

Elise, Consultant in Alcimeds Life Sciences Team in Frankreich

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