Fallbeispiel Nr. 1: Verbesserung der Therapietreue durch Behandlungserinnerungen und Medikamentenmanagement
In der komplexen Welt des Gesundheitswesens ist die Einhaltung von Behandlungs- und Medikamentenplänen von entscheidender Bedeutung für eine effektive Versorgung. Die Verwendung von Chatbots hat einen wesentlichen Einfluss auf die Verbesserung der Therapietreue und unterstützt Patienten dabei, die verschriebenen Therapien gewissenhaft einzuhalten. Durch die Bereitstellung zeitnaher Erinnerungen und Dosierungsanweisungen gewährleisten Chatbots die kontinuierliche Einhaltung der Behandlung durch die Patienten, was sich maßgeblich auf die Verbesserung der Ergebnisse auswirkt.
Der über den Facebook-Messenger verfügbare Chatbot „Florence“ übermittelt den Patienten beispielsweise zu jedem Einnahmezeitpunkt eine entsprechende Nachricht, wodurch den spezifischen Bedürfnissen der Patienten sowie des medizinischen Personals entsprochen wird.
Fallbeispiel Nr. 2: Echtzeitüberwachung durch Symptomverfolgung
Die Möglichkeit der Überwachung der eigenen Gesundheit sowie die Verfolgung von Symptomen stellt für Patientinnen und Patienten keine beängstigende Aufgabe mehr dar, da sie durch den Einsatz von Chatbots unterstützt werden können. Die kontinuierliche Überwachung des individuellen Wohlbefindens wird durch diese digitalen Begleiter ermöglicht. Sie bieten eine unmittelbare Evaluierung von Symptomen und initiieren die erforderlichen nächsten Schritte. Die kontinuierliche Überwachung von Symptomen erlaubt eine frühzeitige Erkennung, ein rechtzeitiges Eingreifen sowie die Bereitstellung von Informationen für behandelnde Ärzte, um die Behandlung der Patienten anzupassen. Dies führt letztlich zu einer Verbesserung der Gesundheit der Patienten.
Auch der im Facebook Messenger verfügbare Chatbot „Florence“ übernimmt die Überwachung der Gesundheit seines Nutzers und fungiert somit als eine Art „persönliche Krankenschwester“.
Fallbeispiel Nr. 3: Stärkung der Handlungskompetenz von Patienten und Pflegepersonal durch Wissensaustausch und Aufklärung
Bildung stellt einen wesentlichen Faktor in der Gesundheitsversorgung dar, da sie Patienten und Pflegekräften die Möglichkeit bietet, sich aktiv in ihre Versorgung einzubringen und dadurch zu selbstständigen Gestaltern ihres eigenen Krankheitsmanagements zu werden. Chatbots, wie beispielsweise „Vik by Wefight“, fungieren als medizinische Assistenten, welche die Weitergabe von medizinischen Informationen übernehmen. Sie bieten umfassende Antworten auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verschiedenen Krankheiten, Behandlungen und Präventionsmaßnahmen. Der Zugriff auf eine Vielzahl von Informationen ermöglicht es Patienten und Pflegepersonal, fundierte Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirken.
Fallbeispiel Nr. 4: Psychologische Unterstützung durch das Angebot eines sicheren und nicht wertenden Raums
Die Förderung der psychischen Gesundheit stellt im Kontext des Gesundheitswesens ein essenzielles Element dar, welches maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität sowie den Heilungsprozess von Patientinnen und Patienten ausübt. Chatbots stellen eine vielversprechende Möglichkeit zur Bereitstellung psychologischer Unterstützung dar. Chatbots wie „Woebot“ sind so programmiert, dass sie Patienten, die unter Stress, Angst oder Depressionen leiden, emotionale Unterstützung bieten. Diese digitalen Begleiter offerieren einen sicheren und vorurteilsfreien Raum, in dem Menschen ihre Emotionen artikulieren und Ratschläge empfangen können. Auf diese Weise leisten sie rund um die Uhr einen essenziellen Beitrag zur emotionalen Unterstützung.
Fallbeispiel Nr. 5: Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch die Verbreitung von wichtigen Informationen
In Zeiten öffentlicher Gesundheitskrisen, in denen umfangreiche Aufklärungskampagnen durchgeführt werden und lebenswichtige Gesundheitsinformationen in großem Umfang und auf einfache Weise weitergegeben werden müssen, erweisen sich Chatbots als effiziente Botschafter. In diesem Kontext kommt ihnen eine wesentliche Bedeutung zu, da sie dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit mit den relevanten Informationen versorgt wird. Chatbots können dazu beitragen, die Kluft zwischen Gesundheitsexperten und der Öffentlichkeit zu überbrücken, indem sie beispielsweise Epidemie-Updates, Impfinformationen oder allgemeine Gesundheitsratschläge bereitstellen. Auf diese Weise können sie zu einer informierten und bewussten Gemeinschaft beitragen. Während der globalen SARS-CoV-2 Pandemie, als sich die Richtlinien zur Prävention und Kontrolle der Erkrankung je nach Variante und Region regelmäßig änderten, wurde von Clevy der sogenannte „CovidBot“ eingeführt, um die offiziellen Gesundheitsempfehlungen unmittelbar zu beantworten.
Fallbeispiel Nr. 6: Organisation von Arzt- und Behandlungsterminen (Terminplanung oder Agenda-Funktion)
Die Vereinbarung von Terminen im Gesundheitswesen sowie die Erinnerung daran stellen für Patienten mitunter eine Herausforderung dar. Dies kann auf Nachlässigkeit oder auch kognitive Einschränkungen zurückzuführen sein. Die Nutzung von Chatbots könnte den Prozess der Terminvereinbarung vereinfachen. Patienten hätten die Möglichkeit, Termine zu ihren bevorzugten Zeiten durch eine Konversation mit der Plattform zu buchen und automatisch daran erinnert zu werden. Der Einsatz von Chatbots in Krankenhäusern und bei Gesundheitsdienstleistern würde es Patienten ermöglichen, die Verfügbarkeit von Terminen zu prüfen, geeignete Zeitfenster auszuwählen, sowie Bestätigungen und Erinnerungen zu erhalten. Dies würde zu einer effizienten Terminplanung und einer höheren Anwesenheitsrate bei Arztbesuchen führen. Diese Idee wird zum Beispiel bereits von britischen Start-up Babylon Health weiterverfolgt, welche sogar eine Live-Videosprechstunde anbietet.
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Fallbeispiel Nr. 7: Fernüberwachung des Gesundheitszustands durch Telemonitoring
Die Fernüberwachung des Gesundheitswesens hat sich zu einem bedeutenden Fortschritt in der Patientenversorgung entwickelt, wobei insbesondere die Unterstützung durch Chatbots als wesentlicher Faktor zu nennen ist. Die automatische und regelmäßige Fernüberwachung zwischen Patienten und HCPS ermöglicht die Identifikation von Auslösern oder Risikosituationen, woraufhin eine Alarmierung der behandelnden Ärzte erfolgt, sofern eine Konsultation oder ein Krankenhausbesuch erforderlich ist. Das dargestellte Fallbeispiel veranschaulicht die Auswirkungen von Chatbots auf die Patientenpfade. Dabei werden insbesondere ein erleichterter Übergang in die häuslichen Pflege, eine Verbesserung der Lebensqualität, durch Reduzierung unnötiger Arztbesuche sowie, eine beruhigende Wirkung, durch permanente Kontaktmöglichkeiten zu medizinischem Fachpersonal, hervorgehoben. Dies ist insbesondere im Kontext von Krankenhäusern von Bedeutung, wo der Einsatz von ambulanter Betreuung und eingriffen präferiert wird. Das französische Start-up-Unternehmen Calmedica und seine Lösung Memoquest veranschaulichen die Relevanz eines solchen Fallbeispiels.
Fallbeispiel Nr. 8: Befähigung der Patienten durch Zugang zur eigenen Krankenakte
Die Möglichkeit des Zugriffs auf elektronische Krankenakten wurde durch den Einsatz von Chatbots wesentlich erleichtert. Den Patienten wird nun die Möglichkeit eröffnet, sich einfach über ihre Testergebnisse, Behandlungsverläufe und medizinischen Berichte zu informieren. Der Zugriff auf elektronische Krankenakten ermöglicht es Patientinnen und Patienten, sich über ihre Gesundheitsversorgung zu informieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig kann das medizinische Fachpersonal die Patientinnen und Patienten besser einschätzen und deren Profil schneller und genauer verstehen.
Fallbeispiel Nr. 9: Förderung des Wohlbefindens durch Lebensstil- und Ernährungsberatung
Chatbots können einen wesentlichen Beitrag zur Förderung eines gesunden Lebensstils leisten. Des Weiteren geben sie Empfehlungen zu den Themengebieten Ernährung, Bewegung, Gewichtsmanagement und Stressbewältigung. Die gegebenen Ratschläge unterstützen die Patienten dabei, Entscheidungen zu treffen, welche das allgemeine Wohlbefinden fördern und der Prävention von Gesundheitsproblemen dienen. Des Weiteren können Chatbots Patienten mit krankheitsspezifischer Unterstützung versorgen und ihnen bei potenziellen Schwierigkeiten hinsichtlich der Ernährung oder körperlichen Aktivität assistieren, beispielsweise während einer Chemotherapie.
Fallbeispiel Nr. 10: Prä- und postoperative Unterstützung (einschließlich Rehabilitation)
Die Durchführung chirurgischer Eingriffe kann mit einer Vielzahl an Emotionen einhergehen, weshalb die Unterstützung durch Chatbots vor und nach der Operation für Patienten von großem Vorteil sein kann. Sie instruieren die Patientinnen und Patienten im Vorfeld der Operation und unterstützen sie bei der Genesung nach dem chirurgischen Eingriff. Zudem begleiten sie die Betroffenen bei der Rehabilitation im häuslichen Umfeld. Die digitalen Begleiter tragen somit zu einem reibungslosen und erfolgreichen Verlauf der Operation bei. Die Anwendung „OneRemission“ hat zum Ziel, eine umfassende Liste von Übungen und Praktiken für die Zeit nach der Krebserkrankung bereitzustellen. Diese wurden von Experten der Integrativen Medizin mitentwickelt, um den Patienten eine eigenständige und kontinuierliche Betreuung zu ermöglichen.
Fallbeispiel Nr. 11: Integrative Gesundheitsinformationen dank Unterstützung von Sprache und Barrierefreiheit
Gewährleisteter Zugang zu Informationen im Kontext des Gesundheitswesens sollte unabhängig von sprachlichen Barrieren sowie Anforderungen an die Barrierefreiheit für alle Bevölkerungsgruppen sichergestellt werden. Die Implementierung von Chatbots mit mehrsprachiger Unterstützung und barrierefreien Funktionen garantiert, dass Gesundheitsinformationen für alle Patienten leicht zugänglich sind. Dies fördert die Inklusion im Gesundheitswesen.
Fallbeispiel Nr. 12: Verbesserung der Versorgungsqualität durch Gesundheitsumfragen und Erfassung von Patientendaten
Die Einbeziehung von Patientenfeedback und Datenerfassung stellt einen wesentlichen Aspekt bei der Gestaltung von Gesundheitsdienstleistungen dar, da sie einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der angebotenen Leistungen erbringen können. Chatbots spielen eine wesentliche Rolle bei der Erfassung von Patientenfeedback und -daten. Sie unterstützen Forschungs- und Qualitätsverbesserungsinitiativen und tragen letztlich zur Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung bei.
Fallbeispiel Nr. 13: Ersttriage durch Symptombeurteilung
Chatbots, die als erstes Triage-Tool fungieren, nutzen fortschrittliche Algorithmen und greifen auf umfangreiche medizinische Datenbanken zu, um eine gründliche Bewertung der Symptome vorzunehmen. Der hier beschriebene systematische Ansatz erlaubt die Erstellung potenzieller Diagnosen sowie die Empfehlung weiterer Untersuchungen, sofern dies als erforderlich erachtet wird. Die Integration von Datenanalytik und medizinischem Wissen ermöglicht eine präzise und fundierte Ersttriage, welche eine rechtzeitige und angemessene Behandlung der Patienten gewährleisten und zu verminderten Sorgen hinsichtlich der Beschwerden und Symptome führen kann.
Fallbeispiel Nr. 14: Begleitung des Patienten im Gesundheitssystem durch Überweisung an Spezialisten
Die Möglichkeit, Patienten mittels Chatbots zu einer spezialisierten Versorgung im Gesundheitswesen zu führen, könnte eine entscheidende Rolle spielen. Die Analyse der Symptome und der Krankengeschichte durch den Chatbot könnte eine Indikation für die Notwendigkeit einer speziellen Behandlung liefern. Basierend auf den erkannten Erkrankungen wäre der Chatbot in der Lage, Empfehlungen für die Konsultation bestimmter Spezialisten zu geben, wodurch eine maßgeschneiderte Versorgung gewährleistet werden kann. Dadurch könnte garantiert werden, dass die Patienten rechtzeitig und adäquat von Fachkräften im Gesundheitswesen versorgt werden, die über das für ihre spezifischen gesundheitlichen Probleme erforderliche Fachwissen verfügen. Auf diese Weise tragen Chatbots zu einer optimierten und effizienteren Gesundheitsversorgung bei. Sie helfen Patienten, genau das Fachwissen abzurufen, das sie für eine optimale medizinische Versorgung benötigen, und sparen Ärzten Zeit, indem sie unnötige Besuche in der Notaufnahme oder eine Überlastung der Primärversorger verhindern.
Das deutsche Unternehmen Ada Health hat ein KI-gestütztes Tool zur Symptombeurteilung und Pflegenavigation entwickelt, welches die zuvor genannten Aspekte ermöglicht und Chatbots als virtuelle Begleiter bei der Symptomkontrolle weiterentwickelt.
In Kürze lässt sich festhalten, dass Chatbots im Gesundheitswesen über diverse Funktionen verfügen und sowohl für Patienten als auch für medizinisches Fachpersonal ein leistungsstarkes Hilfsmittel auf dem Weg der medizinischen Versorgung darstellen können. Des Weiteren können Chatbots dazu beitragen, Patienten aufzuklären, zu befähigen und einzubinden. Zudem unterstützen sie das Krankheitsmanagement und können potenziell allgemeines Wissen bereitstellen, was zu besseren Ergebnissen führen kann.
Obwohl die Einsatzmöglichkeiten von Chatbots im Gesundheitswesen gegenwertig erprobt werden, ist es unerlässlich, die Relevanz leistungsfähigerer Technologien zu berücksichtigen, um das Potenzial dieser Technologie vollumfänglich ausschöpfen zu können. In Abhängigkeit von der Komplexität der Anfragen sowie den Erwartungen besteht für Chatbots noch ein erheblicher Entwicklungsbedarf, um sich zu vollwertigen „digitalen Begleitern und Assistenten von Patienten und medizinischem Fachpersonal“ zu etablieren.
Haben Sie Interesse daran, Ihre Chatbots zu implementieren oder zu optimieren? Alternativ besteht die Möglichkeit, die Lösungsansätze zu erforschen, die in spezifischen medizinischen Kontexten Anwendung finden können. Unser auf den Einsatz von KI im Gesundheitswesen spezialisierte Team bietet Unterstützung bei Projekten, die den Einsatz von Chatbots im Gesundheitswesen als Fokus haben. Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Über den Autor,
Valentin, Consultant in Alcimeds Life Sciences Team in Deutschland