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Osteoporose bei Frauen: 5 Maßnahmen zur Verbesserung der Therapie

Veröffentlicht am 02 Januar 2025 Lesen 25 min

Osteoporose kann bei Frauen vor allem nach Erreichen der Menopause auftreten. Der Verlust der Knochendichte, welcher durch den Rückgang des Östrogenspiegels bedingt ist, stellt einen wesentlichen Risikofaktor für die Entwicklung von Osteoporose dar. Wenn der Verlust der Knochendichte schnell eintritt oder die Knochendichte bereits zu Beginn der Menopausen niedrig ist, spricht man sogar von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Osteoporose. Es wird geschätzt, dass etwa 70% der Frauen über 50 Jahre mit asiatisch-amerikanischer oder europäischer Abstammung, eine niedrige Knochendichte oder sogar Osteoporose aufweisen, was sie zur am stärksten betroffenen ethnischen Gruppe macht. Anlässlich des Weltosteoporosetages (20. Oktober) werfen wir in diesem Artikel einen Blick auf fünf potenzielle Maßnahmen, die dazu beitragen könnten, das Risiko von Osteoporose zu reduzieren oder die Behandlung von Osteoporose, insbesondere bei Frauen, zu optimieren.

Osteoporose bei Frauen: eine Bilanz

Eine im Jahr 2015 durchgeführte Studie der „International Osteoporosis Foundation“ kommt zu dem Ergebnis, dass in sechs europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden und das Vereinigte Königreich) insgesamt 16 Millionen Frauen und vier Millionen Männer über 50 Jahre an Osteoporose leiden. Dabei ist jede dieser Personen potenziell von Fragilitätsfrakturen betroffen. Der Anstieg der Osteoporose und der daraus resultierenden Frakturen führt zu einer Reduktion der Lebensqualität und Lebenserwartung der Patientinnen und Patienten.

Durch die bestehenden Behandlungslücken, vor allem bei Frauen, sind diese besonders betroffen und es wird geschätzt, dass 60 % bis 85 % von ihnen nach osteoporotischen Frakturen keine adäquate Behandlung erhalten.

Die durch Fragilitätsfrakturen verursachten Kosten beliefen sich in den sechs EU-Ländern im Jahr 2015 für die Gesundheitssysteme auf ca. 37.5 Milliarden Euro und überstiegen damit die Gesamtkosten für zahlreiche andere chronische Erkrankungen. Es besteht ein dringender Bedarf an einer beschleunigten Diagnostik von Osteoporose sowie einer Priorisierung von Fragilitätsfrakturen. In Anbetracht einer zunehmend alternden Bevölkerung ist mit einem Anstieg der damit verbundenen Kosten zu rechnen, sodass bis zum Jahr 2030 ein Betrag von etwa 47,4 Milliarden Euro pro Jahr zu erwarten ist.

Maßnahme Nr. 1: Frühuntersuchungen auf Osteoporose bei Frauen

Prophylaktische Knochendichtemessungen (Bone Mineral Density, BMD) sind derzeit nicht weit verbreitet, da die Verfügbarkeit von Densitometern begrenzt ist, die Anzahl der Mitarbeiter, die Scans durchführen dürfen, gering ist, die Nützlichkeit der Tests wenig bekannt ist und eine Erstattung nicht erfolgt.

Dies resultiert in einer verzögerten Diagnose oder einer Erstdiagnose nach dem Auftreten der ersten Fraktur. Bei Patientinnen und Patienten, die das 65. Lebensjahr erreicht haben, oder bei denen Risikofaktoren für die Entwicklung einer Osteoporose vorliegen, wie beispielsweise eine Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden, eine positive Familienanamnese bezüglich osteoporotischer Erkrankungen oder ähnlichem, sollte eine Empfehlung für eine Knochendichtemessung ausgesprochen werden.

Die Überprüfung des individuellen Osteoporose-Risikos kann mittels eines von der „International Osteoporosis Foundation“ entwickelten Tools erfolgen, welches in 36 Sprachen verfügbar ist.

Maßnahme Nr. 2: Erhöhung des Bewusstseins für Osteoporose bei Frauen

Mehr Bewusstseins bei Ärzten und Patienten kann zu einer beschleunigten Diagnose sowie zu einer Prävention von Osteoporose beitragen. Auch Personen unter 50 Jahren können bereits Maßnahmen ergreifen, um dem raschen Verlust an Knochenmasse entgegenzuwirken. Eine von der „Royal Osteoporosis Society“ in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass lediglich die Hälfte der Menschen im Vereinigten Königreich über den Einfluss von Vitamin D auf die Knochengesundheit informiert ist. Zudem gab ein Großteil der Befragten (43%) an, sich noch nie Gedanken über die Erhaltung ihrer Knochen Gesundheit gemacht zu haben. Das Bewusstseins für Knochengesundheit sollte bereits in jungen Jahren gefördert werden, um den Menschen einen gesünderen Lebensstil zu ermöglichen.

Maßnahme Nr. 3: Ernährung und Ergänzungsmittel zur Bekämpfung von Osteoporose

Neben der Zufuhr von Vitamin D ist die Aufnahme von Lebensmitteln, die einen hohen Gehalt an Calcium und weiteren Mineralstoffen aufweisen, von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der Knochengesundheit. Einige Nährstoffe sind nur schwer ausschließlich über die Ernährung zu erhalten, wie beispielsweise Vitamin D. In einigen Lebensmitteln sind geringe Mengen davon enthalten, jedoch ist die Synthese durch Sonnenlicht von entscheidender Bedeutung.

Eine weitere Möglichkeit zur Supplementierung von Nährstoffen, die für die Erhaltung gesunder Knochen und die Verringerung des Osteoporoserisikos von Bedeutung sind, stellen Nahrungsergänzungsmittel dar. Einige Lebensmittel oder Getränke, wie beispielsweise Alkohol und koffeinhaltige Getränke, sollten nur in Maßen konsumiert werden, da sie die Calciumaufnahme negativ beeinflussen können.

Maßnahme Nr. 4: Förderung von Bewegung

In einer kürzlich veröffentlichten Langzeitstudie wurde der Einfluss von kontinuierlichem Kraft- und Sprinttraining auf das Knochenalter bei Männern im Alter von 40 bis 85 Jahren untersucht. Die Resultate der Studie legen nahe, dass diese Art des Trainings dazu beiträgt, die Knochengesundheit des Schambeins zu erhalten oder gar zu fördern. Obwohl die Studie an männlichen Sprintern durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse auch für Frauen von hoher Relevanz. Sie deuten darauf hin, dass regelmäßige, intensive Bewegung der Knochenalterung entgegenwirkt und das Risiko für Osteoporose reduziert. Es sei jedoch darauf verwiesen, dass mit fortschreitendem Alter die Trainingsintensität abnimmt, die Regenerationsphasen länger dauern und Sportler auf Verletzungen oder andere fortschreitende Krankheiten achten sollten. Daher empfehlen die Forscher, „Übungen zur Verbesserung der Muskelkraft und -leistungsfähigkeit in allen Altersstufen (und Geschlechtern) durchzuführen“.


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Maßnahme Nr. 5: Entwicklung neuer Behandlungen für Osteoporose

Derzeit kann auf eine Vielzahl von Medikamenten zur Behandlung von Osteoporose zurückgegriffen werden. Kurz gefasst, lassen sich die Medikamente in zwei Gruppen unterteilen: solche, die den Abbau von Knochen blockieren (sogenannte antiresorptive Therapien) und solche, die die Knochenbildung fördern (anabole Therapien). In den vergangenen Jahren wurden vielversprechende Medikamente entwickelt, und derzeit befinden sich neue Medikamente in der Entwicklung. Gegenwärtig besteht eine wesentliche Herausforderung in der Entwicklung einer effektiven Verabreichungsmethode für Calcitonin, welches ein essenzielles Hormon für den Calciumstoffwechsel ist und einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Knochengesundheit leistet.

Osteoporose manifestiert sich nicht ausschließlich bei Frauen, allerdings ist die Prävalenz der Erkrankung in dieser Bevölkerungsgruppe signifikant höher. Angesichts der weltweit zu beobachtenden Zunahme von Osteoporose ist es erforderlich, das Thema hinweg über die Verbesserung der Diagnose und die Suche nach besseren Behandlungsmöglichkeiten anzugehen. Die Förderung des Bewusstseins für die Erkrankung sowie für Faktoren, die die Knochengesundheit bereits in jungen Jahren beeinflussen, ist von entscheidender Bedeutung. Diesbezüglich ist zu festzuhalten, dass eine Verbesserung der Gesundheit der Patienten sowie eine Verhinderung einer unkontrollierten Kostensteigerung für die Gesundheitssysteme nur durch eine Optimierung der genannten Faktoren zu erreichen ist.


Über die Autorin, 

Daphne, Consultant in Alcimeds Life Sciences Team in Deutschland

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