Was ist photodynamische Therapie?
Photodynamische Therapie (PDT) ist eine Behandlung, die Anfang der 1980er Jahre entwickelt wurde und in letzter Zeit bei verschiedenen Erkrankungen wie Akne, Psoriasis oder akuter Makuladegeneration immer beliebter wird. Sie wurde ursprünglich zur Behandlung von Hautkrebs eingesetzt (und rasch auf Prostatakrebs und Krebs der Atemwege übertragen) und beruht auf der kombinierten Wirkung dreier harmloser Komponenten, die einzeln eingenommen werden: Sauerstoff, lichtempfindliche Stoffe und Licht.
Die PDT tötet Krebszellen durch Apoptose ab, indem sie reaktive Sauerstoffspezies (ROS) erzeugt. Lichtempfindliche Wirkstoffe werden am Ort des Tumors in Form einer Creme bei Hautkrebs oder intravenös in der Nähe des Tumors bei anderen Krebsarten eingebracht. Diese Wirkstoffe, die innerhalb weniger Stunden von den Krebszellen aufgenommen werden (sie reichern sich bevorzugt in Zellen an, die sich schnell vermehren), werden dann durch eine Lichtquelle mit einer bestimmten Wellenlänge aktiviert, wodurch sie mit dem Sauerstoff in den Zellen reagieren und freie Radikale bilden.
Neben dieser direkten Wirkung auf den Tumor hat die Phototherapie auch zwei indirekte Effekte:
- Die PDT schädigt das Gefäßnetz des Tumors. Studien haben gezeigt, dass dieser Effekt eine wichtige Rolle bei der Zerstörung des Tumors spielt.
- Die PDT löst eine Immunreaktion aus. Die Rolle der PDT bei der Aktivierung einer Immunreaktion, insbesondere durch eine Hochregulierung der Expression von Hitzeschockproteinen, ist weniger klar und wird noch untersucht.
Welchen Nutzen hat die photodynamische Therapie in der Krebsbehandlung und wo liegen die aktuellen Herausforderungen?
Obwohl die photodynamische Therapie seit vier Jahrzehnten erforscht wird, gilt sie nach wie vor als vielversprechende Krebsbehandlung, vor allem wegen ihres Potenzials, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Aufgrund ihrer positiven Auswirkungen auf die Heilung und die Lebensqualität der Behandelten spielt sie in der Antitumorstrategie eine immer größere Rolle.
Es ist wichtig zu wissen, dass die photodynamische Therapie nur selten allein oder als Erstbehandlung eingesetzt wird. In der Klinik wird die PDT häufig nach einer Chemotherapie oder Operation eingesetzt, um sowohl die Lebensqualität als auch die Überlebensraten zu verbessern. Bei Patienten, die zuerst mit einer Chemotherapie behandelt wurden, hat die PDT beispielsweise die 1-Jahres-Überlebensrate verbessert. Eine in Frankreich durchgeführte Studie über Prostatakrebs im Frühstadium zeigte ebenfalls die Wirksamkeit der PDT bei der Tumorbeseitigung.
Vorteile der photodynamischen Therapie
Eine der größten Herausforderungen bei der Krebsbehandlung besteht darin, Krebszellen gezielt zu bekämpfen und gesundes Gewebe zu schonen. Die Mikrochirurgie ermöglicht heute präzisere Eingriffe, und es gibt immer mehr hochspezifische zielgerichtete Therapien, doch sind die wichtigsten Behandlungen immer noch recht schädlich. Die photodynamische Therapie kommt diesem Bedarf entgegen, da sie sehr selektiv und nicht invasiv ist.
Neben der Schonung des gesunden Gewebes bietet die photodynamische Therapie weitere Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die Lebensqualität:
- Die Patienten werden ambulant behandelt und benötigen weder lange Behandlungen noch einen vollständigen Krankenhausaufenthalt.
- Es gibt nur wenige kurz- und langfristige Nebenwirkungen. Die meisten Medikamente werden von den Patienten gut vertragen und an der verheilten Stelle verbleibt keine Narbe.
- Die Langzeitmorbidität ist im Vergleich zu anderen Behandlungen geringer.
- Diese Behandlungen sind relativ kostengünstig und können im Gegensatz zur Strahlentherapie bei Bedarf mehrmals wiederholt werden, und der Patient kann sich in der Folge anderen Behandlungen unterziehen.
Herausforderungen der photodynamischen Therapie
Die photodynamische Therapie kann derzeit nur begrenzt eingesetzt werden, da das Licht für den zu behandelnden Bereich nur begrenzt verfügbar ist. Tiefe oder ausgedehnte Krebserkrankungen können derzeit nicht behandelt werden. Außerdem wird den Patienten empfohlen, sich nach der Behandlung für einige Zeit vor der Sonne zu schützen, und es kann zu Nebenwirkungen (Schmerzen, Schwellungen, Blasen usw.) kommen.
Welche photodynamischen Therapien sind derzeit für die Krebsbehandlung zugelassen?
Die erste photodynamische Therapie, die für Krebs zugelassen wurde, war Porfimer-Natrium im Jahr 1993 für Blasenkrebs. Seitdem wurde sie auf andere Krebsarten wie Speiseröhrenkrebs und nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom ausgedehnt und wird noch immer für eine weitere Verbreitung untersucht. Eine zweite Generation, wie Aminolävulinsäure für präkanzeröse Hauterkrankungen, und viele PS auf Chlorbasis wie Temoporfin oder Talaporfin für verschiedene Krebsarten (ausschließlich für die Haut oder Hohlorgane) wurden zugelassen.
Die PDT ist ein dynamisches Forschungsgebiet: Bei clinicaltrials.gov sind rund 50 laufende klinische Studien zur Krebsbehandlung registriert. Bei den meisten Akteuren handelt es sich um kleine, hochspezialisierte Unternehmen, die sich auf die photodynamische Therapie oder die Onkologie spezialisiert haben.
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Was sind die möglichen Entwicklungen der PDT in der Krebsbehandlung?
Die größte Herausforderung besteht darin, diese Behandlungsmöglichkeit auf alle Krebsarten auszuweiten. Da Licht das Gewebe nicht durchdringt, muss die Lichtquelle so nah wie möglich an den zu behandelnden Tumor herangeführt werden. Es wurden bereits verschiedene Strategien ausgearbeitet, die vielversprechend sind.
Die durch Nano-Szintillatoren unterstützte röntgeninduzierte PDT ist eine der am meisten untersuchten Möglichkeiten. Im Gegensatz zu Licht, das nur wenig in das Gewebe eindringt, dringen Röntgenstrahlen leicht ein und können die Emission von Licht durch diese Nano-Szintillatoren stimulieren. Diese Technik kombiniert also zwei Behandlungen – die Strahlentherapie und die photodynamische Therapie.
Andere Forscher untersuchen neue Verbindungen, die durch Infrarotlicht angeregt werden und die nicht auf Sauerstoff angewiesen sind, um Zellen abzutöten.
Nach dem Vorbild von Kombinationen, die für andere Krebsbehandlungen hergestellt wurden, versuchen Forscher, neue Photosensibilisatoren in Kombination mit Albumin zu entwickeln. In einer Studie wurde die Kombination von Organoiridium mit Albumin als vielversprechender Kandidat identifiziert, und zwar aufgrund seiner hohen Photostabilität, seiner langen Photophosphoreszenz und weil er sich in Krebszellen integrieren kann.
Aufgrund der geringen Nebenwirkungen der photodynamischen Therapie und der damit verbundenen positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten sind wir der Ansicht, dass diese Technologie ein großes Marktpotenzial hat. In der Tat wird die Lebensqualität zu einem immer wichtigeren Faktor bei den Überlegungen von Kostenträgern und Ärzten. Die Möglichkeit, die photodynamische Therapie mit anderen Therapien zu kombinieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen, ohne die Lebensqualität der Patienten zu beeinträchtigen, bietet interessante Entwicklungsperspektiven. Wir von Alcimed werden diesen dynamischen Bereich der photodynamischen Therapie weiter erkunden und Sie über seine Entwicklung auf dem Laufenden halten!
Über den Autor,
Volker, Great Explorer Oncology in Alcimeds Life Sciences Team in Deutschland