Wie lässt sich durch eine bessere Behandlung von Unterernährung die Versorgung von Patienten mit chronischen Krankheiten verbessern?

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Unterernährung und chronischen Krankheiten?

Bei Patienten mit chronischen Krankheiten wie Nierenversagen oder Krebs besteht ein erhöhtes Risiko für Unterernährung. Eine unzureichende Behandlung der Unterernährung kann jedoch die Wirksamkeit der Behandlung und manchmal das Überleben der Patienten gefährden. Eine chronische Krankheit kann nämlich zu Appetitlosigkeit führen und bestimmte Behandlungen können die Unterernährung verschlimmern. Nach Angaben der französischen Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel leiden fast 40 % der Krebspatienten an Unterernährung. Bei chronischen Krankheiten wie Nierenversagen hat eine Studie gezeigt, dass Unterernährung ein entscheidender Faktor für die Sterblichkeit der Patienten ist. Man schätzt, dass zwischen 5 und 25 % der Krebspatienten an den Folgen der Unterernährung und nicht an ihrer Krankheit sterben.

Die Diagnose verbessern – eine große Herausforderung bei der Behandlung von Unterernährung

Was sind die Anzeichen für Unterernährung?

Die gängigste Methode zur Diagnose von Unterernährung besteht darin, die Patienten zu wiegen und dann das Gewicht und die BMI-Kriterien (Body Mass Index) zu überprüfen, um die Unterernährung zu bestätigen. Eine Abnahme der Muskelmasse, die auch als Muskelschwund bezeichnet wird, ist ebenfalls ein Anzeichen für Unterernährung und kann manchmal schon vor dem Gewichtsverlust auftreten, was die Bedeutung anderer Indikatoren neben dem Gewichtsverlust unterstreicht.

Notwendigkeit der Entwicklung neuer Technologien zur Messung der Muskelmasse

Die Überwachung von Muskelschwund bleibt eine Herausforderung. Derzeit gibt es mehrere Methoden zur Diagnose von Muskelschwund, wie z. B. Greif- und Lauftests oder die Bioimpedanzanalyse zur Messung des Widerstands von biologischem Gewebe gegen Niederspannungsstrom. Diese Tests sind jedoch in Bezug auf Präzision und Früherkennung begrenzt, da die Diagnose oft erst gestellt wird, wenn bereits Symptome vorhanden sind.

Einige neue Methoden könnten die Diagnostik in den kommenden Jahren verbessern. So ermöglicht beispielsweise der Einsatz von Lumbar Scannern eine zuverlässigere, präzisere und frühzeitige Schätzung der Muskelmasse. Allerdings ist die Messung der Muskelmasse mit einem Scanner nicht nur kostspielig, sondern auch zeitaufwändig, und diese Methode ist derzeit der Forschung vorbehalten. Die automatisierte Bildanalyse mit Hilfe Künstlicher Intelligenz bietet eine vielversprechende Perspektive, um den Messprozess zu beschleunigen und die Anwendung dieser Methode zu erweitern. Fortschritte in der diagnostischen Forschung allein reichen jedoch wahrscheinlich nicht aus, um Unterernährung zu behandeln und zu verhindern.

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für eine schnellere Diagnose ist eine Herausforderung

Eine genauere und frühere Diagnose von Unterernährung ebnet den Weg für Maßnahmen wie Ernährungsunterstützung und angepasste körperliche Aktivität, um den Muskelabbau wieder auszugleichen. Die Wirkung dieser Maßnahmen wird jedoch durch die mangelnde Sensibilisierung von Patienten und Gesundheitspersonal eingeschränkt.

Um dieses Problem anzugehen, wurden Initiativen wie die französische Nationale Woche zur Sensibilisierung für Unterernährung ins Leben gerufen. Im Jahr 2022 nahmen an dieser Woche 2 000 Personen teil, die 15 000 Aktionen durchführten. Bei der Ausgabe 2023, die vom 7. bis 14. November stattfand, wurden an die breite Öffentlichkeit gerichtete Botschaften wie „Wenn Sie mehr als 3 kg abnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt“ verbreitet, um zu betonen, wie wichtig es ist, Anzeichen von Gewichtsverlust nicht zu verharmlosen. Das Kollektiv zur Bekämpfung von Unterernährung – der Organisator der Veranstaltung – stellt auch Ressourcen zur Verfügung, um die Patientenbetreuung zu erleichtern.

Die Behandlung von Unterernährung durch innovative Ernährungsansätze verbessern

Die Behandlung von Unterernährung umfasst häufig eine Umstellung der Ernährung und körperliche Betätigung, um dem Muskelabbau entgegenzuwirken. In schweren Fällen können ein Krankenhausaufenthalt und künstliche Ernährung erforderlich sein.

Auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann eine sinnvolle Maßnahme sein. Zahlreiche Unternehmen entwickeln Innovationen in diesem Bereich und bieten Produkte an, die besser schmecken und leichter in die tägliche Ernährung integriert werden können, wie das Brot G-Nutrition von Nutrisens oder die Nahrungsergänzungsmittel des jungen Unternehmens La Picorée.

Fortschritte beschränken sich nicht nur auf die Produkte, sondern umfassen auch organisatorische Abläufe. Es entstehen neue Patientenpfade, die regelmäßige Konsultationen mit Ernährungsberatern für Menschen mit chronischen Krankheiten vorsehen. Dieser systematische Ansatz fördert eine umfassende Betreuung.

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Unterernährung ist multifaktoriell bedingt und manchmal schwer zu erkennen. Sie wird im medizinischen Bereich zunehmend thematisiert und das insbesondere im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten. Das Wissen rund um die Folgen von Unterernährung wächst und es findet ein allmählicher Wandel der Sichtweise auf dieses Problem der öffentlichen Gesundheit statt. Indem wir in die Sensibilisierung und die Entwicklung innovativer Lösungen investieren, ebnen wir den Weg für eine Zukunft, in der die Diagnose und Behandlung von Unterernährung selbstverständlicher wird. Das wird die Versorgung von Patienten mit chronischen Krankheiten deutlich verbessern.

Alcimed verfolgt Innovationen in diesem Bereich sehr genau und wir können Sie dabei begleiten, neue Wege in der Erkennung, Behandlung und Prävention von Unterernährung zu beschreiten. Zögern Sie nicht, unser Team zu kontaktieren!

Über die Autorin, 

Clémence, Consultant in Alcimeds Innovations- und Public Policy Team in Frankreich