Agrar- und Ernährungswirtschaft

Reponsible Innovation: 3 Hebel zur Erschließung des Wachstums- und Wertschöpfungspotenzials in der Agrar- und Ernährungswirtschaft

Veröffentlicht am 10 Mai 2024 Lesen 25 min

Innovation ist einer der stärksten Hebel, um derzeitige Modelle zu verändern und sie an die nachhaltige Entwicklung anzupassen. Sie ist eine wesentliche Triebkraft für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit und hilft Unternehmen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft nicht nur, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sondern auch neue Wertschöpfungsquellen zu erschließen. So ist Innovation ein Teil der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, insbesondere des SDG Nr. 9, das technologischen Fortschritt und Entwicklung miteinander verbindet: „Technischer Fortschritt unterstützt die Bemühungen zur Erreichung von Umweltzielen, wie die optimale Nutzung von Ressourcen und Energie“.

Es liegt auf der Hand, dass Nachhaltigkeit für die Akteure in den verschiedenen Gliedern der Wertschöpfungskette an Bedeutung gewinnt. Oftmals benötigen die Unternehmen Unterstützung, um die Herausforderungen des Übergangs zu nachhaltigen Modellen zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund zeigt Alcimed in einer Reihe von Artikeln die wichtigsten Herausforderungen auf, denen sich die Lebensmittelhersteller stellen müssen, um Nachhaltigkeit als Chance und nicht als Zwang zu betrachten. Ziel dabei ist es nicht, eine abschließende Liste zu erstellen, sondern vielmehr, eine Diskussion über die wichtigsten Herausforderungen anzuregen.

Im dritten Teil dieser Reihe befasst sich Alcimed mit den drei wichtigsten Hebeln für verantwortungsvollere Innovationen: Produktinnovation, operative Effizienz und Markenpositionierung.

Hebel Nr. 1: wegweisende Produkte entwickeln, die Nachhaltigkeit zur neuen Norm machen

Bei nachhaltiger Produktinnovation geht es um die Entwicklung neuer oder verbesserter Produkte, die den Bedürfnissen von Kunden und Verbrauchern entsprechen und gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft verringern. Dies kann die nahhaltige Beschaffung von Inhaltsstoffen von verantwortungsbewussten Lieferanten, die ökologische Gestaltung von recycelbaren oder biologisch abbaubaren Produkten unter Verwendung umweltfreundlicher Materialien oder die Reduzierung von Lebensmittelabfällen umfassen.

Zu den größten Herausforderungen in diesem Bereich gehören die Suche nach nachhaltigen Materialien und Herstellungsverfahren sowie die Gestaltung von Produkten, die sowohl langlebig und funktional sind als auch von den Verbrauchern geschätzt werden. Kurz gesagt, wir können von einem erstrebenswerten Nüchternheitsansatz sprechen. Eine letzte Herausforderung besteht darin, die Aspekte des Unternehmens zu ermitteln, die zur Lebensmittelverschwendung beitragen.


Erfahren Sie, wie wir Sie bei Ihren Ecodesign-Projekten begleiten können >


Hebel Nr. 2: Wettbewerbsfähigkeit und umweltfreundliche Praktiken durch operative Effizienz fördern

Operative Effizienz beinhaltet die Optimierung von Produktions-, Transport- und Logistikprozessen mit dem Ziel, den Ressourcenverbrauch (Energie, Wasser, Rohstoffe) und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft gewinnt in der Lebensmittelindustrie immer mehr an Bedeutung. Es umfasst auch die Einführung von Kreislaufsystemen für das Wasser- und Nährstoffmanagement, wie die Verwendung von Abwasser zur Bewässerung von Pflanzen oder die Kompostierung von Lebensmittelabfällen zur Anreicherung des Bodens. Andere Maßnahmen können außerhalb der Felder umgesetzt werden – wie beispielsweise das „Upcycling“, bei dem Nebenprodukte (Biertreber, Obstabfälle) oder Lebensmittelabfälle in neue essbare Produkte umgewandelt werden.

Um diese Ziele zu erreichen, müssen 3 wichtige Hebel in Bewegung gesetzt werden:

  • Bereiche mit Potenzial zur Betriebsverbesserung identifizieren,
  • neue Verfahren einführen und übernehmen,
  • die mit diesen Veränderungen verbundenen Investitionskosten verwalten.

Hebel Nr. 3: Verbraucher ansprechen und mit Marken, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben, an sich binden

Die Förderung des Engagements von Unternehmen für Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung ist unerlässlich, um einerseits die steigenden Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen und andererseits das Markenimage zu stärken. Dies bedeutet die Umsetzung innovativer Marketing- und Kommunikationsstrategien.

Mit besserer Rückverfolgbarkeit

Ein erster Hebel zum Handeln ist eine transparente Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört die Bereitstellung klarer Informationen über Inhaltsstoffe, Beschaffung, Zertifizierungen und nachhaltige Produktionsverfahren.

Immer mehr Initiativen machen sich beispielsweise das Scannen von QR-Codes zunutze, um auf detaillierte Informationen zuzugreifen, wie etwa Smartlabel, eine US-amerikanische Anwendung, die FMCG-Produktdaten von über 60 großen Konzernen enthält. Auch die Blockchain-Technologie kommt zum Einsatz. Sie ermöglicht die Erstellung von unveränderlichen, überprüfbaren Registern und bietet die Möglichkeit, jede Etappe auf dem Weg eines Produkts zu verfolgen.

Verbrauchererziehung

Ein zweiter Hebel für Maßnahmen ist die Verbrauchererziehung, deren Hauptziel es ist, ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung für die Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine Reihe von Initiativen entwickelt, darunter Aufklärungskampagnen, Partnerschaften mit NRO, Experten und Einzelhändlern.

So organisiert beispielsweise die Kindernahrungsmarke Blédina seit sechs Jahren im Rahmen ihres Programms „Recultivons“ in Zusammenarbeit mit der Fédération Nationale d’Agriculture Biologique, Bio Nouvelle-Aquitaine und INVENIO „La Cueillette des Curieux“ (dt.: „Die Ernte der Neugierigen“) . Mehrere Familien werden eingeladen, sich an der Ernte von Obst und Gemüse in den Partnerbetrieben zu beteiligen. Ziel ist es, den Verbrauchern den ökologischen Landbau näher zu bringen und die Wertschätzung und das Verständnis für lokale, nachhaltige Lebensmittel zu fördern.

Eine der größten Herausforderungen für Lebensmittelunternehmen in diesem Bereich ist es, wirkungsvolle Kommunikationsmittel zu finden. In der Tat kann es von Vorteil sein, Nachhaltigkeitskonzepte und -maßnahmen zu popularisieren, da sie oft sehr komplex sind. Es ist jedoch anzumerken, dass die Interessengruppen sehr empfindlich auf wahrgenommenes Greenwashing reagieren, welches das Markenimage stark schädigen kann.

Datennutzung kann Unternehmen dabei helfen, Innovationen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung voranzutreiben, indem sie ihnen Informationen über die Umweltauswirkungen ihrer Aktivitäten, Verbraucherpräferenzen und Fortschritte bei der Verwirklichung von Nachhaltigkeitszielen liefern. Durch diese Art der Datennutzung ist es möglich, nachhaltigere Produkte und Praktiken zu entwickeln und sich als Nachhaltigkeitsführer in Ihrer Branche zu positionieren. Unser Team kann Sie bei Ihren Projekten zur verantwortungsvollen Innovation begleiten (Datenstrategie, Ökodesign, neue Organisationsmodelle, CSR-Strategien und -Roadmaps, ….), also zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!


Über die Autoren, 

Mathieu, Project Manager in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Sami, Senior Consultant in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Ludivine, Consultant in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Antoine, Consultant in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Sie haben ein Projekt?

    Erzählen Sie uns von Ihrem unerforschten Gebiet

    Sie haben ein Projekt und möchten es mit unseren Entdeckern besprechen? Schreiben Sie uns!

    Ein Mitglied unseres Teams wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.


    Weiterführende Informationen